2012 habe ich im E-Mail Portal meiner Universität gearbeitet und sollte im Zuge dessen ein Seminar zur Gesprächsführung belegen. Dieses fand in einem Gebäude statt, das ich bisher nicht kannte, weshalb ich etwa 20 teilnehmende Kollegen per E-Mail-Verteiler anschrieb, ob sie mir vielleicht liebenswerterweise helfen könnten, indem man sich an einer Bushaltestelle traf und dann zusammen hinging. Auf meine Anfrage bekam ich fünf Hilfeangebote und so kam ich problemlos zum Seminar. Einige Tage darauf sprach ich während einer Therapiesitzung darüber und ärgerte mich, dass von 20 Leuten nur fünf ihre Hilfe angeboten hatten. Meine Therapeutin kehrte meinen Blickwinkel um, indem sie mich fragte, wie viele Helfer ich denn für ein Gelingen gebraucht hätte. „Einen“, habe ich ihr geantwortet und sie fragte mich, ob es da nicht toll sei, dass sich statt einem gleich fünf gemeldet hätten.

Eine Medaille hat immer zwei Seiten, das Leben auch. Und zwischen Schwarz und Weiß liegen graue Welten. Ich sollte es wissen, nicht blind und nicht sehend, in Balance zwischen Kopf und Herz, Philosophin und Künstlerin, Realistin und Träumerin… Als ob es nicht für alles und jeden einen Platz gäbe…

Seit damals hat sich mein Denken wesentlich geändert. Wie sich das konkret auf mein Leben auswirkt, habe ich dir hier schon verraten. Was ich noch nicht erwähnt habe, ist, dass alles seither leichter und unbeschwerter geworden ist. Geholfen hat mir eine kraftvolle Trias, die ich dir gerne vorstellen möchte.

Positivität heißt das erste Schlüsselwort.

Man hat immer die Wahl, das Glas halbvoll oder halbleer zu nennen. Das ändert an den Fakten nichts, an der Art, wie du die Dinge angehst, jedoch ungemein. „Ich schaffe das“ ist ein mächtiges Motto! Nicht immer das Schlechteste in Menschen oder Situationen zu sehen, öffnet Tür und Tor für neues Verständnis, neue Bekanntschaften und neue Perspektiven. Oft besteht eine 50/50-Chance für den Ausgang eines Moments. Gehen wir negativ ran, neigen wir die Waage eher zum Scheitern, straffen wir jedoch die Schultern und nehmen die Herausforderung mit weichem Wohlwollen, mit etwas Optimismus in Angriff, so kippt die Waagschale meistens zu unseren Gunsten. Wichtig ist, weder in das eine noch das andere Extrem zu verfallen, ein kontinuierlich gemäßigt positiver Ton bringt uns am Sichersten ins Ziel und das sogar mit einem Lächeln auf den Lippen.

Lieben ist der zweite Code

Was man gibt, bekommt man zurück, so funktioniert das Universum. Der Energieerhaltungssatz besagt, dass Energie nicht verloren geht. Wäre es in dieser Hinsicht nicht geradezu verrückt, keine positiven Wellen hinaus in die Welt zu schicken? Ich bin ein sehr fröhlicher, herzlicher Mensch mit einem enormen, beinahe unerschöpflichen Zugang zu emotionaler Energie. Diese Ressourcen reichen für mehr als eine Person. Man merkt es mir vielleicht nicht immer an, weil ich oft still bin, bestimmt auf den ein oder anderen gemäßigt wirke oder nicht spontan wie viele impulsive Menschen in Gelächter oder Tränen ausbreche. Ein Kopfmensch, würden manche vielleicht sagen, rational und vernünftig. Stimmt, das bin ich. Aber das rührt aus meinem tiefen, in Emotionen, begründeten Gerechtigkeitssinn. Ich bin ein Empath im Gleichgewicht. Ich sehe weit, ich denke breit und fühle intensiv. Wie eine Sonne kann ich Licht spenden und ist nicht der schönste Silberstreif am Horizont die Liebe? Es gibt sie in zart scheinend, weich leuchtend, frech funkelnd, sanft wärmend, grell blendend, kristallklar strahlend und vielen weiteren Nuancen. Wie man so schön sagt, ein Lächeln kostet nichts… warum verschenken wir es nicht öfter? Ich versuche das tagtäglich auf meine ganz eigene Art. Fremden gegenüber verhalte ich mich freundlich und offen, um ihnen unvoreingenommen und wohlwollend zu begegnen. Höflichkeiten wie „Bitte“ und „Danke“ werden zu oft in den Mahlwerken der hektischen und rasanten Moderne zerrieben, können jedoch wie eine Prise Salz das Miteinander verfeinern – darum würze ich gerne! Entgegenkommen, für andere etwas tun, ohne eine Gegenleistung zu fordern – das Leben schreibt seine eigene Rechnung! Für andere da sein, zu helfen, zuzuhören… etwas, was man auf keinen Fall verlernen sollte.

Du denkst, das ist doch alles keine richtige Liebe? Ich sage, das hat einfach ALLES mit Liebe zu tun! Selbstwertschätzung, Freundlichkeit, Nächstenliebe, Freundschaft und intime Liebe sind alles Abstufungen ein- und desselben. Wir verbinden mit Liebe den atemberaubenden Kuss am Ende eines romantischen Filmes, untermalt mit zauberhafter Musik, schön im Weichzeichner… das kann Liebe sein, aber auch das Warten auf die Nachricht der besten Freundin, dass sie sicher nach Hause gekommen ist. Oder das Zuhören und Signalisieren von Hilfsbereitschaft, wenn ein Kollege frustriert im Arbeitschaos zu versinken droht. Das Unterhalten mit der Nachbarin, die unbedingt von ihren Enkeln erzählen möchte und einen Zuhörer sucht… es gibt so viele Wege, Liebe in die Welt zu bringen… also tue es!

Loslassen heißt der letzte Türöffner zum Glücklichsein

Am Wichtigsten ist, seine Ängste in den Griff zu bekommen. Negativität resultiert aus Furcht und Unsicherheit. Je mehr man sich ihr hingibt, desto schwieriger macht man es sich. Jetzt labert sie von eitel Sonnenschein, Blümchenwiesen und dass wir uns bloß alle liebhaben müssen, denkst du vielleicht. Aber glaube mir, ich weiß, wie schwer es ist, mit vielen Ängsten zu leben und sei versichert, ich habe einen ganzen Berg davon. Hauptsächlich in meiner Behinderung begründet, aber auch andere Sorgen verfolgen mich tagtäglich. Die Kunst ist nicht, sie komplett auszublenden, denn auch diese Gefühle brauchen wir. Sie verraten uns, ob uns etwas wichtig ist, zum Beispiel, indem wir fürchten, es zu verlieren. Wir erfahren, was für uns Bedeutung hat, was wir wollen und was wir nicht möchten. Doch von ihnen beherrschen lassen sollten wir uns nicht.

Es ist völlig in Ordnung, Angst zu haben. Es kommt darauf an, wie man damit umgeht. Mir hilft es oft, mich zu fragen, was denn das Schlimmste wäre, was passieren könnte. Dann stelle ich fest, dass es einen Ausweg gibt. Loslassen ist wie so oft das Werkzeug zum Glücklichsein. Es lohnt sich nur die Dinge festzuhalten, die Relevanz haben. Von vielem Unnötigem kann man sich gut trennen. Was ist, wenn ich mal zu spät zu einer Yoga-Stunde komme? Ich habe ein schlechtes Gefühl, weil ich das nicht möchte, weil es mir peinlich ist, in den Raum zu kommen, in dem schon alle sind. Was passiert? Ich öffne die Türe, ich habe zehn Minuten der Stunde verpasst. Ist das schlimm? Eigentlich nicht, wenn ich es mir recht überlege. Ich nehme es doch auch niemandem übel, wenn er später zum Kurs kommt. Ehrlich gesagt mache ich mir nie Gedanken darüber. Warum sollten es also die anderen tun? Und warum sollte mich das überhaupt berühren? Ich verliere ja die zehn Minuten und so schön diese Freizeitbeschäftigung auch ist, es ist nur ein Wimpernschlag der Vergänglichkeit. Es bleiben noch 80 Minuten voller Ent- und Anspannung, Erholung und Zusichfinden. Und so einfach kommt man durch die alltäglichen Felsen, die im seichten Wasser der Gewohnheit auftauchen.

Natürlich neutralisieren Positivität, Liebe und Loslassen nicht alle Probleme, es sind Strategien für ein glücklicheres Leben, sie reduzieren Stress, helfen beim Entspannen und Konzentrieren auf das Wesentliche und bringen mehr Lebensqualität. Sie lösen den Ballast der Zwänge von uns. Wie es aber mit allen Dingen so ist, es geht um das rechte Maß. Immer nur Hakuna Matata wäre übertrieben, wir müssen auch lernen, für uns einzustehen und für das zu kämpfen, was wir möchten. Aber genau darum ist positives Denken. Lieben und Loslösen von belastenden Gesellschaftsmustern so wichtig und hilfreich dabei! Wir haben mehr Kapazität, weil wir uns nicht über alle Kleinigkeiten aufregen, weil wir nicht all unsere Energie in etwas investieren, was am Ende nur ein Hirngespinst war… wir haben Kraft für das, was zählt.

Die Trias, die ins Gleichgewicht führt…

Zu einem Leben in Harmonie führen Positivität. Lieben und das Loslassen. Negativität geht von vielem aus, darum brauchen wir dazu einen Ausgleich. Die Welt ist genauso gut, wie sie schlecht ist, doch wir neigen gerne dazu, nur das eine zu sehen.

Mit Selbstvertrauen gelingt der Spagat zwischen Apokalypse und Paradies jedoch am besten! Wir schaffen das! Lass uns gleich damit anfangen!

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