Bei meiner aktuellsten Körperanalyse im Zuge des EMS-Trainings bei Bodystreet wurde unter anderem darüber gesprochen, welche Ziele ich gerade habe und wie ich diese erreichen kann. In letzter Zeit war ich leider nicht ganz mit mir im Einklang, weder körperlich noch emotional. Mittlerweile habe ich letzteres in den Griff bekommen und muss die Leere nicht weiter mit Süßigkeiten (schein)füllen. Doch solch eine Gewohnheit einfach zurückzuschrauben, ist gar nicht so leicht, wenn man sich an seine tägliche(n) Schokoladenration(en) gewöhnt hat. Darum gibt es jetzt – auf die Anregung einer Trainerin hin – einfach ein GANZ oder GAR NICHT und ich nehme die 31 Tage ohne Süßigkeiten in Angriff!

TAG 0

Für mein Vorhaben musste ich gewisse Vorbereitungen treffen. Dazu gehörte, dass ich jedem, der es hören wollte, davon erzählt habe, dass ich ab dem 1. Januar einen Monat auf Süßes verzichten möchte – das hatte den Hintergrund, dass ich mich nun vor diesen Eingeweihten zusammenreißen möchte 😉

Dann definitere ich noch für mich, worauf ich verzichten würde. Auf Zucker insgesamt hielt ich ehrlich gesagt für zu aufwändig, weil ich dann ja Inhaltsangaben bis zum Umfallen hätte studieren müssen. Ich legte für mich fest, auf klassische Süßigkeiten wie Schokolade, Gummibärchen, Kekse, Kuchen, Eis und so weiter zu verzichten. Natürliche Zuckerlieferanden wie Obst würde ich jedoch nicht aus meinem Speiseplan verbannen.

Und das wars – es kann also losgehen!

TAG 1

Die ersten 24 Stunden stellten sich als ausgesprochen einfach heraus. Einmal kam kurz der Impuls auf, nach einem vor mir liegenden Muffin zu greifen, doch ohne große Anstrengung und nach der Feststellung, dass ich diesen eigentlich gar nicht wirklich essen wollte, konnte ich die Versuchung problemlos umgehen.

TAG 2

Auch heute fiel mir die Abstinenz nicht schwer und ich habe unter meinen Kollegen mein Vorhaben kundgetan, um nicht im Büro schummeln zu können. Daraufhin erhielt ich auch die interessante Anregung, dass man Schokolade nicht als Belohnung sehen und sich darauf so konditionieren sollte, sondern eher etwas Negatives darin sehen könnte – zum Beispiel einen Gegner für die eigene gute Figur oder einen Extrastein auf dem harten Trainingsweg. Generell möchte ich Schokolade nicht als meinen Feind betrachten, aber um wieder eine gesunde Einstellung dazu zu bekommen und die aufkommende – ja SUCHT – in den Griff zu kriegen, ist vielleicht das absolute Gegenteil genau der richtige Weg, um wieder eine harmonische Mitte zu finden.

Gebäck am Stil

TAG 3

Das war mit der leichteste Tag, denn bereits kurz vor Feierabend bekam ich schreckliche Kopfschmerzen und im Laufe der Zeit wurde mir sterbensschlecht. Zu allem Übel fielen sämtliche S-Bahnen aus und ich brauche über zwei Stunden bis nach Hause. Dort legte ich mich hin und schlief sofort ein – so konnte mich zumindest die Versuchung nicht heimsuchen.

TAG 7

Eine Woche ist schon vorbei und alle, die mich kennen, sind ganz überrascht, dass ich noch nicht eingebrochen bin. Sie kennen mich alle als sehr willensstarken Menschen, aber eben auch als langjährigen Schokoholiker, der zu Süßem NIEMALS nein sagt. Ihr glaubt das vielleicht nicht, aber im Dezember habe ich JEDEN TAG mindestens eine Tafel Schokolade, diverse Schokoriegel, Plätzchen und Lebkuchen gegessen. Okay, manchmal auch zwei Tafeln… gut, nicht manchmal, sondern so gut wie immer! Ich hab mich davor schon fast geekelt, vor diesem Zwang, diesem inneren Ziehen… ich hab mich kurz gut gefühlt, wenn die Kakaomasse mir auf der Zunge geschmolzen ist und meine Geschmacksnerven in einen glücklichen Rausch versetzt hat, aber danach empfand ich für mich nichts als Scham und Leere. Und hab trotzdem weitergefuttert, denn sowas wie ein Völlegefühl, ein Widerstehen oder gar Übelkeit kenne ich bei Naschzeug nicht!

TAG 10

Unser Büro quillt über vor Süßigkeiten: alle bringen Naschzeug und Plätzchen mit, weil sie es selbst nicht mehr sehen können, weil sie auch etwas kürzertreten wollen oder einfach, um kollegial zu teilen. Ich fand es nicht sonderlich schwierig, mich in den vergangenen Tagen zurückzuhalten. Stattdessen legte ich ein paar Kleinigkeiten in meine Schreibtischschublade, damit ich nach dem Monat ohne Süßigkeiten auch etwas davon haben würde.

TAG 12

Ich warte immer noch auf die eigentliche Herausforderung, das Kämpfen, das Willensstärke beweisen, das Hin- und Hergerissen sein… aber es bleibt bisher aus. Im Grunde nicht verwunderlich, denn wenn man einmal eine Entscheidung trifft, gibt es keine Zerrissenheit.

Schale Eis mit Topping

TAG 15

Zwischendurch vergesse ich manchmal sogar, dass ich die 31 Tage ohne Süßigkeiten am Laufen habe. Es spielt gerade einfach keine Rolle und ich bin emotional dermaßen ausgefüllt und ausgeglichen, dass ich so oder so keine scheinbare Schokoladenunterstützung brauchen würde. Das Jahr 2017 war in seiner zweiten Hälfte wirklich extrem hart für mich und hat so viel Kraft gekostet, dass ich gegen Ende nur noch auf Reserve lief. Da hat es geholfen, mir einzureden, Schoki & Co. würde helfen… auch wenn ich es besser wusste, aber man schafft sich eben Mechanismen und Strategien, um durchzuhalten. Durch meinen geistigen Reboot an Silvester und meiner „neuen“ alten Einstellung, die mich back to the roots führt, brauche ich diese Hilfsmittel und Emotionskrücken nicht mehr. Ich habe neue Energie geschöpft, mir Klarheit über einiges verschafft und bin jetzt nur noch voller Freude, Motivation und Tatendrang 2018 betreffend! Wer hat da Zeit, an Süßkram zu denken, wenn Urlaube gebucht, Festivalbesuche geplant und andere Highlights gesetzt werden können?

TAG 19

Was sich im Zuge der Zurückhaltung ergeben hat: ich mache mir mehr Gedanken über das Essen an sich. Vorher kam ich nach der Arbeit heim und war häufig hungrig. Bevor ich mir etwas gekocht habe, war der erste Gang zum Adventskalender oder wo ich sonst so Vorräte hatte. Zur Zeit dagegen überlege ich meistens schon im Laufe des Tages, was ich Leckeres essen könnte. Manchmal gibt es Rührei mit Käse und Kräutern, dann cremigen Quark mit knackigen Apfelstückchen, saftige Gemüsesticks mit Frischkäse, milden Yogurt mit Banane oder einen richtig großen, würzigen Salat! Diese kleinen Köstlichkeiten machen lange satt, haben Vitamine, wenig Kohlenhydrate und enthalten Protein – und vor allem fühlen sie sich nicht wie ein Kompromiss an.

TAG 20

Nein, es wird einfach nicht schwerer – es ist keine Herausforderung, es ist kein Kampf. Es ist einfach!

TAG 21

Heute habe ich die Süßigkeiten, die ich mir für das Monatsende zurückgelegt habe, wieder in den Süßigkeitenkorb für alle gelegt. Ich verpasse nichts, das habe ich jetzt begriffen. Diese Zuckerbomben sind gerade nichts mehr, auf das ich mich freue, auf das ich warte, dem ich entgegen fiebere… es sind nur kleine Platzverschwender zwischen meinen Post-its und Kulis. Also weg damit!

Eine schokoladig-sahnig-eisgekrönte Kuchenkombination

TAG 25

Kaum zu fassen, aber der Monat ist bald zu Ende. Ich habe mir so oft ausgemalt, wie ich mir für den letzten Tag eine riesige Torte backe – ich habe ein grandioses Rezept für einen After Eight-Kuchen gesehen – oder einen köstlichen Pfirsich-Auflauf mache… und dann am 1. Februar so richtig genüsslich reinbeißen, dass meine Geschmacksnerven fast explodieren, dass mir die Tränen kommen… aber irgendwie lässt der Drang immer mehr nach. Ein winzig kleiner Teil in mir fürchtet sich fast vor dem Ende der Einfachheit… vielleicht verlängere ich die süßigkeitenfreie Zeit…?

TAG 27

Netter, kleiner Nebeneffekt: ich habe innerhalb dieses Monates mittlerweile 1,8 Kilo an Gewicht verloren und meine Körperanalysewaage behauptet, der Hauptteil davon sei Fett. Kein Wunder, ich habe bestimmt ein merkliches Kaloriendefizit durch das Weglassen der Süßigkeiten. Es ist mal ganz was Neues, dass meine Figur in Einklang kommt, ohne, dass ich zusätzlich etwas dafür tun müsste. Ich mache wie gehabt einmal die Woche Yoga und EMS-Training, gehe viel spazieren und spontan ab und an auf meinen Crosstrainer zu Hause. So macht in Form kommen wirklich Spaß! Wer hat noch mal gesagt, dass man nicht unbedingt mehr bekommt, wenn man mehr investiert? Ach, das war ja ich in diesem Beitrag 😊

TAG 28

Dauernd werde ich gefragt, ob ich Schokolade vermisse – das tue ich nicht. Oft sagt man mir, dass ich den Monat bald geschafft habe – das klingt irgendwie gar nicht mehr so toll für mich, weil ich ja nicht „durchhalten“ musste. In Wahrheit habe ich es genossen, einfach den Zwang loszulassen.

TAG 30

Morgen endet eine für mich völlig unbekannte Zeit. Mein Leben lang habe ich Süßigkeiten gegessen – fast jeder kennt die faszinierend-schockierende Fünf-Mars-Geschichte von mir. Aber diese morgen 31 Tage ohne Schokolade waren so viel besser als die fast 30 Jahre mit ihr. Ich schwöre euch, hätte mir das jemand im vergangenen Jahr gesagt, dass ich mal so etwas von mir geben würde, ich hätte ihn einweisen lassen.

TAG 31

Ich habe nicht lange hin und her überlegt. Es gibt weiterhin keine Süßigkeiten für mich, aber ich habe mich entschieden, Kuchen von dieser Regelung auszunehmen. Geburtstagskuchen oder zu einem besonderen Anlass wie einer Hochzeit, das ist völlig in Ordnung. Das ist außerdem etwas Selbstgemachtes, in dem Zeit und Liebe steckt und kein seelenloses, künstlich eingefärbtes, chemisches Zuckerprodukt in Plastik aus dem Laden.

Gummibärchen in Cocktailgläsern

GESCHAFFT!

Ich habe ohne Mühe 31 Tage ohne Süßigkeiten hinter mich gebracht und ich habe es genossen! Es war nicht schwer, es war nicht anstrengend, es war befreiend! Ein ebenso freier Februar erwartet mich und wieder siegt das Loslassen. Wer sich fragt, wie man das schaffen kann, sich um 180 Grad zu wenden… fragt nicht mich, fragt Meister Yoda. Er sagte einst vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis: „Tu es oder tu es nicht. Es gibt kein Versuchen.“ Und das ist der ganze Trick dabei.

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