Offenes Auge

Das tägliche Halloween

Ich lebe in einer Welt, die von eigenartigen Wesen bevölkert wird. Jeden Tag umgeben sie mich, wohin ich auch gehe. Auf dem Weg ins Büro, beim Spazierengehen in der Pause, bei Kinobesuchen, im Supermarkt… IMMER! ÜBERALL! Nur nicht zu Hause, da bin ich vor ihnen sicher. Dort können sie mich nicht beobachten, sie, die unsichtbare Gesichter haben und identitätslos sind. Ja, oft richten sie ihre neugierigen, verurteilenden, drohenden, gierigen, verachtenden, wohlwollenden, freundlichen oder abschätzenden Blicke auf mich… Blicke, die ich nur spüren, nicht aber erkennen kann. Sie sind der Grund, weshalb ich mich häufig gefangen fühle und etwas verfolgt. Gefangen in mir, verfolgt von gesichtslosen Individuen, die alles und nichts von mir wollen.

Zeichnung einer Frau

Ich bin ein Geist

Die Kunst des Loslassens ist immer wieder Thema in meinem Blog, sie ist ein wesentliches Instrument zur Wahrheitsfindung und Auflösung fragwürdiger, unechter Konstrukte und aufgesetzter Prinzipien. Zumeist verwende ich sie, um mich von Dingen zu lösen, an die ich mich gewöhnt habe, obwohl sie mir schaden oder mir das Leben schwer machen. Im Normalfall wirkt sie erleichternd und wohltuend und fühlt sich richtig an. Aber manchmal hat man auch mit gewissen Schattenseiten zu kämpfen. Vielleicht sogar mit einer Schattenwelt...

Wasser mit Lichtspur

Falsche Freundlichkeit ist wie ein Äffchen mit geladener Waffe

Ich bin es manchmal wirklich leid, dass sich ein großer Haufen der Menschen, die mich umgeben, so oft wie Kinder benehmen, wie Heranwachsende aber mit Eigenverantwortung. Als würde man einem Äffchen eine geladene, entsicherte Waffe geben. Diese Knarre kann nicht nur eine Metapher für Verantwortung sein, sondern auch für Freundlichkeit oder das Bedürfnis, es allen recht zu machen. Das geht schon aus Prinzip nicht, weil „alle“ einen selbst inkludiert und der scheinbare Verzicht oder die Großzügigkeitsillusion schließen diesen falschen Märtyrer vom Gesamten aus. Ich wünschte, die meisten würden einmal ihr Handeln reflektieren und erkennen, dass ein unaufrichtiges JA viel schlimmer und schädlicher als ein ehrliches NEIN ist.