„Reichtum“…

…über dieses Wort hörte ich gestern ein paar Leute reden. Es ging wohl darum, dass ein Youtube-Video eine Methode suggerieren würde, die schnell und einfach zu viel Geld führen kann. Man müsse dafür wohl nicht viel tun und das wurde von den Sprechenden bemängelt. Sie hat auch gestört, dass viele junge Menschen oftmals höhere Ansprüche an das Leben hätten und gleich mit einem hohen Gehalt in die Berufswelt einsteigen möchten, sich viel leisten wollen und dafür möglichst wenig arbeiten… das mag sein, ich denke, das ist tatsächlich ein Problem. Doch meiner Meinung nach wurzelt dieses in einem anderen Nährboden, der es überhaupt erst ermöglicht, so zu denken.

„Reichtum“…

…dieser Begriff wird fast ausschließlich mit Geld verbunden. Man ist reich, wenn man viele Nullen vor dem Komma auf dem Konto hat oder dementsprechende Wertanlagen. Die „oberflächliche“ Welt, die sich vor unseren Augen abspielt, wenn wir nicht hinter die Kulissen blicken, wird von €-Zeichen und $-Noten dominiert. Man ist hipp, wenn man sich teure Klamotten von einem bestimmten Label kaufen kann, wenn man sich hinter das Steuer eines Porsches setzt und seine Luxusurlaube im 5-Sterne-Hotel auf Facebook dokumentieren kann, so zumindest ist unsere heutige Gesellschaft aufgebaut, so funktioniert sie. Man könnte jetzt behaupten, das wäre überspitzt und übertrieben und nicht jeder würde so denken. Richtig, es gibt definitiv Ausnahmen, aber wenn wir mal ganz ehrlich zu uns sind, ist es nicht die Mehrheit, die anders denkt. Sonst würden Menschen nicht so oft so viel Geld dafür ausgeben, um glücklich zu erscheinen. Man leistet sich ein neues Kleid, das das Selbstbewusstsein pusht, man gönnt sich ein iPhone X für einen Monat Mindestlohn und geizt auch sonst nicht. Nicht etwa, weil uns Geld glücklich machen würde, nein, wir versuchen, uns mit besagten Scheinchen den Schein zu erkaufen und genau das ist der Punkt, an dem mein Verständnis aussetzt, an dem ich nicht weiterkomme.

Warum um alles in der Welt versuchen wir, uns das Glücklichscheinen zu erkaufen, anstatt am Glücklichsein zu arbeiten?

„Reichtum“…

…ist für mich schlichtweg eine enorme Menge von etwas. Geld ist ein Mittel und ein solches kann nie das Ziel sein. Früher tauschte man Waren und Güter, um zu überleben. Die Einführung des Geldes diente dazu, ein universelles Zahlungsmittel zu finden und den Tauschhandel einfacher zu gestalten. So war und ist es auch möglich, zu vergleichen, einen bestimmten Wert festzusetzen und eine Einheitlichkeit zu schaffen. Dummerweise haben viele vergessen, dass jede Währung im Prinzip eine erfundene Größe ist und NICHTS wert ist im eigentlichen Sinne. Wir sind es, die den Dingen ihren Wert zuweisen, denn in der Natur ist alles neutral. Nichts ist dort gut oder schlecht, ein Apfel ist nicht wertvoller als ein Stein, beides sind reine Bestandteile des Seins.

Unsere Gefühle ermöglichen, dass wir urteilen, dass wir Dinge als gut oder schlecht, als wertvoll oder wertlos einstufen können.

Es gibt vieles, das mir unendlich wertvoll ist, doch kein Euro, den ich in meiner noch recht kurzen Berufslaufbahn verdient habe, liegt mir auch nur annähernd so sehr am Herzen, wie alles andere, das mein Leben füllt und ihm einen Sinn gibt.

Es ist Zeit, euch ein ganz persönliches Geheimnis zu verraten

Ich bin reich – stinkreich sogar! Ich besitze viele Millionen, ein privates Flugzeug, ein übervolles Konto, sogar Schlösser und kostbare Schätze! Meine Schätze sind die Menschen, die ich liebe. Mein Privatflugzeug ist die unermessliche Kraft meiner Gedanken, die Fantasie und Weitsichtigkeit, die mich bis zum Horizont und weiter trägt. Mein Kontostand verzeichnet unendliche Energie, die mich antreibt, die Welt zu sehen, Erfahrungen zu machen, meine unbändigen Gefühle auszukosten und leidenschaftlich zu leben. In meinen Schlössern liegen tonnenweise Erinnerungen, die mich wie Geschichtsbücher daran erinnern, was passiert ist – sie erzählen meine Geschichte, wie ich wurde, wer ich jetzt bin. Sie dokumentieren meine Freuden, meine Schmerzen, die dunkelsten und hellsten Stunden in meinem Leben. Und die Millionen sind Wörter, die aus meinem Innersten herausfließen in die Tasten und meine ganze Gedankenwelt, meine verrückten Ideen und meine vehemente Suche nach der Wahrheit materiell werden lassen, wenn die Buchstaben sich fein säuberlich zu Sinneinheiten verknüpfen und mich mit euch verbinden.

Zurück zum Grundproblem

Wisst ihr nun, worin ich das anfängliche Problem sehe? Genau, darin, dass viele Menschen Reichtum ausschließlich mit Geld verbinden und nicht wagen, ihre Maske abzulegen. Stattdessen kaufen sie immer neue Schichten für die Hauptrolle, die sie in ihrem Leben spielen, anstatt es mutig im Angesicht der Wahrheit zu leben.

Ich bin wie alle Menschen ein Jäger des Glückes und über alle Maßen froh, dass ich die Schatzkarte dorthin lesen kann. Ich kenne den Weg zum schönsten Gefühl und wenn das kein Reichtum ist, dann weiß ich gar nichts.

Und, wie reich seid ihr? 

 

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